I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Sonntag, 9. März 2014

Nur für mich

Die meisten Schwimmgruppen sind gestern abgereist. Samstag ist hier offenbar großer An- und Abreisetag. Neben uns und über uns wohnten viele Schwimmer aus verschiedensten Nationen. Schwimmer hört man kaum. Obwohl die Wände im Jardin Caleta Hotel eher aus Pappmaché als aus Beton sind. Die Schwimmer waren von ihrem Training offensichtlich immer so fertig, dass sie keine Lautstärke mehr aus ihrem Körper rausquetschen konnten.

Neu eingezogen sind nun Fußballer. Und zwar solche, die gleich versuchen, jedem Stereotyp zu entsprechen, den ich irgendwann mal über Fußballer gehört habe. Sie bemühen sich auch, möglichst jedes meiner urtümlichen Vorurteile gegenüber Fußballern zu bestätigen. Das machen sie nicht nur, weil sie schon bei ihrer Ankunft alle rauchen und sich erst mal Massen an Alkohol besorgen, sondern auch, weil sie total rücksichtslos bis in die Puppen laute Musik spielen und in ihren Zimmern rumschreien.

Ich scheine bei so etwas wirklich nur ausgesprochen schwer verträglich zu sein. Wenn es genug ist, ist es genug. Also stehe ich gestern irgendwann nachts auf, weil ich einfach nicht schlafen kann, gehe rüber und spreche dem jungen Mann, der mir verschreckt die Tür öffnet, die dringende Empfehlung aus, sofort und ohne weitere zeitliche Verzögerung die Musik leise zu stellen und mit dem Lärm aufzuhören. Die Party wird sofort mehrere Stufen leiser. Dank Pappmachéwänden sind die Herren trotzdem noch hervorragend zu hören, allerdings kann für die Wände ja keiner was. Irgendwann schlafe ich ein.

Nach dem Frühstück prüfen wir die Neuankömmlinge vom Ingolstädter Triathloncamp auf Verträglichkeit. Wir setzen uns vor die Tür auf die Stufen, weil sich die Trainingsgruppe dort zu ihrer ersten Radausfahrt verabredet hat. Pünktlich treffen alle ein und ich mache noch ein paar Fotos, weil ich jemanden kenne. Das hätte ich übrigens auch nie gedacht... dass ich auf Teneriffa mal jemanden treffe, den ich kenne. Verrückt. Wie auch immer beobachten wir die Gruppenaufteilung und die Abfahrt. Diese Gruppe bietet so viele verschiedene Helme, dass ich mir wie auf einer Messe vorkomme. Die Auswahl an Modellen, Herstellern und Farben ist wirklich beachtlich.

Dann packen wir unser Schwimmzeug und laufen den Berg hinauf ins T3. Hier ist heute gar nichts los. Klar. Die Schwimmgruppen sind abgereist und wurden durch Fußballer ersetzt. Und Fußballer turnen ja nicht im Becken, sondern auf dem Fußballplatz rum. Allerdings muß ich feststellen, dass die Fußballmannschaft wirklich außerordentlich viel beim Training steht. Kein Wunder, dass die nachts nicht müde sind. Nun ja. Das Becken ist auf jeden Fall leer. Und zwar nicht nur das 25m Becken, sondern auch das 50m Becken. Komplett leer. Keiner da.


Alle Bahnen sind nur für mich da. So stelle ich mir den perfekten Sonntagsschwimm vor. Also ab sofort... dass ich mir jemals einen perfekten Sonntagsschwimm überhaupt vorstellen würde, hätte ich sowieso nicht gedacht. Aber heute sieht’s schon ziemlich gut dafür aus. Ich finde einen freien Spind, nachdem Nummer 81 meinen EUR verschluckt hat und nicht mehr hergibt, und dann bin ich am Beckenrand.

Ich schwimme jede 50m Bahn einmal durch und damit zickzack durch das Becken. Herrlich. Die Zeit vergeht wie im Flug. Ich werde beantragen, dass ich in Frankfurt ab sofort auch immer ein komplettes Becken nur für mich haben kann. Leider geht mein zickzack Ding nicht ganz auf und so muß ich eine Bahn doppelt schwimmen um wieder richtig zu „landen“.


Zu guter Letzt verlasse ich das Becken wieder über die praktisch jungfräuliche Treppe, die höchstwahrscheinlich nur durch mich überhaupt mal benutzt wird und der Zeugwart und ich trinken noch einen Orangensaft. Heute Nachmittag ist dann die nächste Schwimmtrainingseinheit.



4 Kommentare:

  1. Also da würde ich auch mal gerne schwimmen-und das obwohl ich ja wirklich nicht der Schwimmertyp bin. Weiter viel Spaß beim Traineren und den "Fußballern"

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    1. Lieber Martin,
      ich bin auch kein Schwimmertyp, das habe ich hier mehr als einmal am Tag festgestellt. Aber es macht trotzdem viel Spaß.
      Viele Grüße, Claudi

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  2. Das mit dem freien Schwimmbecken ist natürlich ein Genuss. Die Fußballer sind es weniger. So ist das halt mal. Leider. Ich erlebe diese Unterschiede zwischen Mannschaftssportlern und Individualisten auch als sehr deutlich. Leichtathleten treten in der Regel auch in Gruppen sehr umgänglich und offen auf. Da sind Fußball- und Handballmannschaften schon eher geschlossen und auf sich selbst bezogen. Das kann für Außenstehende auch als rücksichtlos empfunden werden.

    Ich hoffe, Du hast auch Oropax im Gepäck.Das hilftzumndest ein wenibei dünnen Wänden.

    Viel Spaß noch! Im Zweifelsfall einfach untertauchen ;)

    Liebe Grüße
    Rainer 8-)

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    1. Lieber Rainer,
      zur Not mache ich einfach etwas Wasser ins Ohr, davon gibt es hier genug. Oder, wie Du so schön schreibst... einfach untertauchen. Auch eine gute Idee.
      Viele Grüße, Claudi

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