I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Mittwoch, 31. Juli 2013

Alles legal.

Dass ich kein Morgenläufer bin, ist ja eigentlich bekannt. Heute bleibt mir aber vom Tagesplan nicht wirklich etwas anderes übrig. Meine Alternative wäre, dass ich heute Abend laufe… und zwar nach 20Uhr. Das ist natürlich spät. Vor allem um sich anzustrengen, denn heute steht ein GA1/ GA2 auf dem Plan. Es ist also  abzusehen, dass ich, wenn ich das Training heute Abend absolviere, verhungert sein werde, bis ich dann irgendwann das Abendessen bekomme. Und das geht nicht. Essen ist total wichtig und es bringt mal überhaupt gar nichts, hungrig loszurennen. Und mit vollem Magen geht’s auch nicht so wirklich.

Gestern stelle ich mir also den Wecker früher und als er heute klingelt, bin ich überrascht und mir fällt so überhaupt gar nicht ein, warum ich den denn so früh gestellt haben könnte. Als ich mich wieder umdrehe und den Snoozeknopf einmal behelligt habe, weiß ich aber doch Bescheid: Laufen. Das war ja kopfintern für heute früh geplant, damit der Abend entspannter von statten gehen kann. Stimmt ja. Ich stehe also auf und ziehe mich an. Die Laufklamotten hatte ich mir gestern schon rausgelegt, wäre das nicht der Fall gewesen, wäre ich doch eher liegen geblieben. Aber jetzt, wo sie schon mal bereit liegen, packe ich sie ja nicht zurück in den Schrank. Ein guter Trick eigentlich. Zumindest wirkt er bei mir.

Als ich im T-Shirt vor die Tür trete, weht mir ein frischer Wind um die Nase. Ich bekomme eine Gänsehaut und lege deshalb sofort los mit laufen. Es ist nicht richtig kalt, aber 20°C mit Wind und ohne wirkliche Sonne sind schon frisch. Gerade, wo ich mich so gut an das vergangene Wochenende und meine Wüstentour am Main, wo ich sogar wegen einer Flasche umgekehrt bin, erinnern kann. Ich laufe mich, wie es der Trainingsplan vorsieht, ein. Das soll im GA1 passieren. Ich laufe und laufe, aber GA1 erreiche ich wirklich nur mit Ach und Krach. An der unteren Grenze GA1 zu laufen passiert mir wirklich äußerst selten. In der Tat kann ich mich nicht erinnern, wann mein Puls jemals so niedrig gewesen ist, während ich gelaufen bin. Nach der vorgegebenen Einlaufzeit soll ich in GA2 wechseln. Das geht sonst ganz leicht… einfach eine Idee schneller und schon klappt’s.

Heute ist es anders. Ich wetze am Main entlang, als müßte ich den Bus noch erreichen, werfe die Fersen zum Hintern und mache Armbewegungen, wie sie sonst nur bei Sprintern ihre Wirkung zeigen… und erreiche damit drei Schläge über der GA2 Grenze. Nicht mehr. Ich soll 20 Minuten in GA2 laufen und ich kann jetzt schon erahnen, dass das anstrengend wird. Liegt das an der Tageszeit? Ich bringe auf jeden Fall eine ordentliche Geschwindigkeit auf den Asphalt und bin selbst überrascht, wie weit ich in 20Minuten so laufen kann. Und das alles ganz legal. Sonst komme ich immer aus Versehen in den GA2 Bereich und habe ein schlechtes Gewissen, weil der Trainer GA1 auf den Plan schreibt und sich natürlich dabei was denkt. Heute renne ich hier wie von der Tarantel gestochen ganz legal durch die Gegend.

Als ich mit der GA2 Einheit durch bin, soll ich mich wieder Auslaufen im GA1 Bereich. Der Puls stürzt in den Keller und ich laufe und gehe im Wechsel, um den GA1 Bereich zu halten. So niedrig wie am Anfang komme ich nicht mehr. Außerdem habe ich mir eine Blase gelaufen. An der Fußsohlenunterinnenseite. Die brennt. Da ich mir mit genau diesen Socken schon beim letzten Mal eine Blase gelaufen habe, ist klar, dass die, wenn ich gleich daheim ankomme als allererstes in den Müll fliegen. Und zwar ehe irgendetwas anderes passiert. Ich kenne mich und habe sonst wieder die famose Idee, die Socken doch wieder zu waschen und mir dann beim nächsten Lauf auch die nächste Blase zu laufen. Irgendwann ist der beste Socken einfach abgängig. Meine heute sind von Lidl und gehörten zu meiner läuferischen Erstausstattung. Das ist ja nun auch schon ein paar Tage her. Sie haben also gut durchgehalten.

Als ich zu Hause ankomme, werfe ich die Socken in den Müll und begrüße den Zeugwart. Der ist mittlerweile auch aufgestanden. Ich fühle mich gut. Der Nüchternlauf war längst nicht so dramatisch, wie die vorherigen, die ich immer mal wieder gemacht habe. Ein Ziel vor Augen zu haben hilft ganz offensichtlich. Und es ist vollkommen legal.

2 Kommentare:

  1. Hallo Claudi,
    das gleiche Pulsphänomen am Morgen habe ich auch. Wir sind gerade im Urlaub und ich stehe tatsächlich 6 Uhr auf, um zu laufen. Und mein Puls geht morgens auch nicht wirklich hoch. Aber Abends ist es einfach zu heiss um effektiv zu laufen. Und da es hier so richtig schön flach ist (Lausitz), schaffe ich es sogar mich exakt an die Pulsvorgaben des Coaches zu halten.
    Sehr gut, die Socken sofort zu entsorgen, bevor du noch einen weiteren Versuch damit startest.
    Ein Ziel vor Augen hilft immer, hihi. Also schön dran bleiben.

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    1. Hallo Karina,
      ich wünsche Dir einen herrlichen Urlaub! Erhole Dich gut.
      Viele liebe Grüße,
      Claudi

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