I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Samstag, 6. Juli 2013

Gerne zu mir.

Die Ironmanwoche läuft und heute ist also der Samstag. Ging –wie jedes Jahr- schneller als gedacht. Aber diese komplette Woche ist für mich ja immer so ein bischen wie Weihnachten und da ist es ja auch oft so, dass das eigentliche Fest dann plötzlich und doch irgendwie unerwartet da ist. Ich bin heute beim Check in tätig und fahre, weil ich Frühschicht habe, entsprechend früh zum See. Der Check-In beginnt um 10Uhr. 
Einige Athleten warten über eine halbe Stunde ehe der Check-in, bei dem die Räder und die Radhelme auf ihre Ironmantauglichkeit geprüft werden, öffnet. Da merkt man schon wie aufgeregt die Menschen vor so einem Ereignis sind. 

Ich bin ruhig und besonnen. Das kommt bei den Athleten oft am besten an. 

Im Getümmel sehe ich den Flitzer, er ist im Teamoutfit nicht zu übersehen. Ihn kann nichts erschüttern. So sieht es zumindest für mich aus. Allerdings kann ich jedem Athleten und damit eben auch dem Flitzer nur bis vor die Stirn schauen. Ich checke ihn ein. Man merkt, dass er Erfahrung hat, Aufregung ist keine spürbar. 

Aufgeregt sind die meisten Athleten wirklich genug, haben Bedenken, ob sie alles gepackt haben, ob alle Utensilien im richtigen Beutel (immerhin gibt es derer ja drei  Stück) verstaut sind  und wollen ihre gefühlten 1.000 Fragen noch platzieren. Das ist mir immer das Liebste. Ich strahle gerne Ruhe aus und beantworte gerne Fragen rund um diese Veranstaltung. Und den Athleten fällt jede Menge ein:
  • Ob sie zum Beispiel ihren roten Laufbeutel auch erst morgen abgeben können. Das geht natürlich nicht, alle roten Beutel werden heute Abend bereits in Richtung Wechselzone transportiert, immerhin müssen sie ja auch noch sortiert und aufgehängt werden.
  • Oder ob es geht, dass sie ihren Neoprenanzug nach dem Schwimmen mit einem Bügel zum Trocknen aufhängen, weil sie ja sonst einen nassen Neoprenanzug im Flieger hätten, wenn sie am Montag heim fliegen.
  • Ein Herr fragt mich, ob seine Begleiterin mit in die Wechselzone kommen kann. Als ich verneine und sage, dass nur Athleten die Wechselzone betreten dürften, fragt er mich, wo er hier am See noch schnell für sie ein Athletenbändchen besorgen kann, Geld würde keine Rolle spielen.
Und wie ich mich so durch den Tag hangle, von einer lustigen Begebenheit zur nächsten und dabei in jede Menge aufgeregter, aber weitesgehend gut vorbereiteter Athletengesichter blicke, stehen sie auf einmal vor mir. Die Vereinsmädels. Gut sehen sie aus und die Hände bleiben ruhig, als sie mir Ihre Rädchen für den obligatorischen Bremsencheck in die Hand drücken. Alle Beutel sind natürlich ebenfalls richtig gepackt und mitgebracht. Da kann ja morgen mal überhaupt nichts schief gehen. Das paßt hier alles.

Dann möchte noch Marino, der Vorjahressieger, sein schnelles Rad loswerden. Der Profieingang zur Wechselzone ist aber belegt, so dass er als Ausweichmöglichkeit auf den Eingang zurück greift, den ich bewache. Das ist doch mal eine super Idee! Da freue ich mich natürlich... und habe spontan eine Fernsehkamera auf mir. Marino bekommt keine Sonderbehandlung und nimmt's total gelassen. Toll. Ich wünsche ihm, wie jedem meiner heutigen Athleten, ein tolles Rennen und schon ist er drin in der Wechselzone. 
Als mein Dienst irgendwann zu Ende ist, weil ich abgelöst werde, schlendere ich noch mal am See entlang. Hier beginnt also morgen das große Abenteuer der Vereinsmädels. Obwohl es eigentlich längst begonnen hat und morgen nun eigentlich „nur“ einen vorläufigen Höhepunkt findet. Die Mädels sind noch da und laufen mit mir zusammen zurück zum Auto. 

Mit einer letzten Umarmung wünsche ich den Beiden für morgen alles Gute und ganz viel Spaß und Erfolg. Unsere letzte Umarmung auf sportlich fast gleicher Ebene. Wenn ich sie dann am Montag beim Schwimmtraining sehe, werden sie ganz gewiss beide Ironwomen sein. Und ich platze dann einfach vor Stolz.

2 Kommentare:

  1. Hallo Claudi,
    da bekomm ich Gänsehaut beim Lesen.
    Ich bin wirklich sehr gespannt auf den Bericht vom gestrigen Wettkampf.
    Und ich fände es wirklich lustig, wenn du mal an der Wechselzone stehst und ich dort einchecken will :-D.
    Liebe Grüße
    Helge

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    1. Liebe Helge,
      der Bericht vom Ironman ist schon fast fertig... ich hoffe, der gefällt Dir dann ebenfalls.
      Viele Grüße,
      Claudi

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