I know of no single factor that more greatly affects our ability to perform than the image we have of ourselves. (..) The most dramatic changes that take place…occur when you abandon a concept of self which had previously limited your performance. My job is to let go of the concepts and limiting images which prevent me from perceiving and expressing my greatest potential.”


(Timothy Gallwey, author of Inner Game of Tennis; in The Total Runner by Dr. Jerry Lynch)

Dienstag, 16. Juli 2013

So weit wollte ich nicht

Wenn ich nach Feierabend laufen gehe komme ich immer gleich weit. Das liegt einfach daran, dass mein Schweinehund mir nur eine gewissen Länge an Auslauf gewährt, ehe ich mich wieder auf der Couch einzufinden haben. Die Länge misst der Schweinehund in der Zeit, die ich von ihm und der Couch weg bin und so ein kleines bischen auch mit Kilometern. Wenn ich also wochentags unterwegs bin, lasse ich den Schweinehund maximal 40Minuten alleine auf der Couch zurück.

In den 40Minuten komme ich so runde 5,5km weit. Meine Beine sind unheimlich schwer, wenn ich so durch die Gegend schlappe und ich wünsche mich jede einzelne dieser 40 unsagbar langen Minuten zurück auf die Couch oder unter die Dusche oder ins Bett. Zumindest wünsche ich mir nicht, weiterzulaufen.

Der Trainer findet meinen Schweinehund blöd. Gestern versucht er mir einfach so 400m mehr beim Schwimmen unterzujubeln und rechnet wahrscheinlich nicht damit, dass der Schweinehund und ich natürlich genau merken, dass wir 400m länger nass werden, und heute? Heute steht auf dem 1Stunde 20Minuten GA1 laufen. Am Stück. Gut, letzteres ist klar, es macht wenig Sinn all meine läuferischen Büroaktivitäten (Schreibtisch - Drucker und zurück, etc.) zusammenzuaddieren um irgendwie auf die Zeit zu kommen, das verstehe ich schon. Aber trotzdem macht mir ein Feierabendlauf über eine Stunde Angst. Und zusätzlich ist es ja noch "weit" über eine Stunde. Was denkt der Trainer, wenn er sowas aufschreibt?

Ich ziehe mich um und laufe los. Meine neu erstellte Musikliste zum Thema Laufen kann heute gleich mal zeigen was sie kann und so stürze ich mich rein ins Vergnügen. Es läuft gut. Ich tapse also im richtigen, vom Trainer gewünschten, Pulsbereich durch die abendliche Landschaft und freue mich, dass ich ja nun gleich bestimmt am Wendepunkt sein dürfte. Als ich auf die Uhr schaue, sind aber erst 12Minuten vergangen. Oh je. Das kann ja noch was dauern bis ich umdrehen kann.

Ich bin erstaunt. So weit wollte ich eigentlich nicht laufen. Aber um die Zeit zu knacken sind eben 40Minuten in eine Richtung angesagt. Und ich hätte niemals gedacht, wie weit ich in 40Minuten komme. Nach knappen 6km drehe ich dann irgendwann um. Und bin wirklich mehr als erstaunt, dass ich bis hierhin gelaufen bin und tatsächlich auch wieder heim laufe. Und: dass es geht.

Ich laufe munter GA1, muß nicht zu sehr schnaufen, bin natürlich auch nicht übermäßig schnell, aber ich schaffe das gut. Ohne den Trainer und seinen Plan wäre ich niemals überhaupt nur darauf gekommen, so weit zu laufen, nach der Arbeit.

Ich schliesse die Tür daheim auf und berichte voller Stolz, wo ich heute Abend gewesen bin.

Der Zeugwart ist nicht überrascht und sagte, dass ich ja auch ne Zeit unterwegs war. Er versteht mich erst, als ich ihm vom Schweinehund, seiner Couch und der üblichen Verlassenszeit von 40Minuten berichte. Dann reicht er mir ein Glas und ich bin froh, dass es schmeckt. Genau wie Orangina, und zwar die rote Version. Nicht gerade das Ideale um nach dem Sport die leeren Speicher aufzufüllen denke ich mir, und frage, wann der Zeugwart denn Orangina gekauft hat. Hat er nicht. Er kredenzt mir ein neues Getränk: Mineral Plex, was er entdeckt hat. Ein Sirup, der mit Wasser aufgeschüttet wird und mir -ganz offensichtlich- überaus lecker schmeckt. Bei den Inhaltsstoffen, ist das sicherlich auch fürs Rad eine entsprechende Alternative.

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